Contact Us

Use the form on the right to contact us.

You can edit the text in this area, and change where the contact form on the right submits to, by entering edit mode using the modes on the bottom right. 

         

123 Street Avenue, City Town, 99999

(123) 555-6789

email@address.com

 

You can set your address, phone number, email and site description in the settings tab.
Link to read me page with more information.

Eine Hommage an die erfahrene Dharma-Lehrerin Kirsten Czeczor

Sangha Blog

Eine Hommage an die erfahrene Dharma-Lehrerin Kirsten Czeczor

Rigpa

 

Kirsten in front of Sogyal Rinpoche’s stupa, 2023

Kirsten Czeczor (1958–2025) war über vier Jahrzehnte hinweg eine prägende Persönlichkeit für die Entwicklung von Rigpa in Deutschland.

Seit ihrer ersten Begegnung mit dem Buddhadharma 1985 widmete sie ihr Leben Praxis, Studium und Lehre des Dharmas, stets getragen von Hingabe, Humor und Sanftheit.

Als eine von Rigpas Senior-Techern engagierte sie sich in der Organisation der Sangha, war Lehrerin in nationalen Retreats und vertiefte ihre Praxis in zahlreichen Praxis-Retreats, besonders im Dreijahres-Retreat.

Seit 2009 lebte sie im Dharma Mati in Berlin, wo sie Drupchös initiierte, die Gemeinschaft begleitete und als Lehrerin viele von uns inspirierte – besonders durch ihre beeindruckende Hingabe zu ihrem Meister, Sogyal Rinpoche, und Guru Rinpoche.

Am 21. August 2025 verstarb sie friedlich, ein Beispiel für uns alle für tiefe Praxis und Klarheit.

Weiter unten findest du den vollständigen Nachruf von Kirstens engen Sangha-Freund*innen.


Kirsten Czeczor

Mai 1958 – 21. August 2025

Der Anfang eines tiefgehenden Wandels

– von Doris Wolter, Jaborah Arnoul und Herbert Winkler

Mehr als drei Jahrzehnte war Kirsten Czeczor – unsere geliebte Sangha-Schwester, Dharma-Freundin sowie Dharma-Lehrerin und -Praktizierende – eine der bedeutendsten Persönlichkeiten, die zur Verwirklichung von Sogyal Rinpoches Vision und zur Entwicklung von Rigpa in Deutschland beigetragen haben. Auf diese Weise widmete sie den größten Teil ihres Lebens dem Dienst am und der Praxis des Buddhadharma – ein vollkommenes Beispiel einer Praktizierenden, die das Sprichwort „wenig Bedürfnisse und tiefe Zufriedenheit“ verkörperte.

Kirsten begegnete dem Buddhadharma zum ersten Mal vor vierzig Jahren, gemeinsam mit Jaborah Arnoul, im Sommer 1985. Ihr allererstes Retreat mit Namkhai Norbu Rinpoche fand in einem abgelegenen Wald statt. Eines Tages sprach er über die traumartige Natur der Existenz und dass das Leben eine Illusion sei: „In jedem Moment müssen wir uns bewusst sein, dass wir träumen.“ Für Kirsten war dies ein Wendepunkt. Mit großem Erstaunen wusste sie intuitiv, dass all ihre Fragen über das Leben beantwortet würden, wenn sie den buddhistischen Meistern und der Wahrheit, die sie lehren, folgte.

1986/87 begegnete sie erneut zusammen mit ihrer engen Freundin Jaborah Arnoul, Sogyal Rinpoche. Von da an war ihr Vertrauen und ihre Hingabe unerschütterlich, und in den letzten Jahren entwickelte sie eine sehr zarte und liebevolle Beziehung zu Guru Rinpoche. Ihre leidenschaftlichen Gespräche über den kostbaren Guru werden schmerzlich vermisst.

Zu dieser Zeit wuchs die deutsche Rigpa-Sangha schnell, und Kirsten zog nach Berlin, um eine Ausbildung als Heilpraktikerin zu absolvieren. Die Schule in der Hasenheide diente als erster Ort für die Ngöndro- und Tsok-Praxis der Berliner Sangha. Über Berlin hinaus nahm Kirsten an allen großen europäischen Retreats mit Sogyal Rinpoche und anderen Meistern teil und arbeitete dort regelmäßig als freiwillige Helferin.

1992 nahm sie am ersten Drei-Monats-Retreat in Lerab Ling teil und blieb danach dort, um dort zu leben und in verschiedenen administrativen Bereichen zu unterstützen. Doch die damaligen, eher rauen Lebensbedingungen in Lerab Ling – die Unterkünfte waren nicht isolierte Chalets ohne richtige Heizung – und vielleicht auch die Arbeitsbelastung führten zu einer ernsten Verschlechterung ihres Gesundheitszustandes. 1995 zog sie deshalb zurück nach Berlin, um Doris Wolter im nationalen Büro zu unterstützen. Nach dem Erscheinen der deutschen Ausgabe des Tibetischen Buches vom Leben und vom Sterben im Jahr 1993 wuchsen Sangha und Rinpoches Aktivitäten in Deutschland rasant, sodass Kirsten bald selbst ehrenamtliche Helfer im Büro brauchte.

In den folgenden Jahren wurde sie ein wichtiges und verlässliches Mitglied des deutschen Nationalteams. Immer deutlicher zeigte sich, dass ihr Hauptinteresse weniger in Verwaltungs- oder Organisationsarbeit lag, sondern im Studium und in der Praxis. So übernahm sie zunehmend Verantwortung in diesem Bereich, arbeitete mit Menschen wie Elisabeth Nowotny und Tom Geist zusammen, organisierte Kurse (z. B. die sogenannten Streams) und leitete nationale Instruktor-Trainings. Kirsten war eine der wichtigen Lehrenden bei den nationalen Retreats in Kirchheim, gemeinsam mit Elisabeth Nowotny, Karin Behrendt, Jaborah Arnoul und später auch in Winterberg mit Verena Pfeiffer und Ian Ives.


Das Dreijahres-Retreat

– ein Bericht von Kirsten DeLeo

Es sind unglaublich glückliche Begegnungen, wenn man eine Dharmaschwester oder einen Dharmabruder trifft und sofort eine tiefe Verbindung spürt. Ein unausgesprochenes, zärtliches Erkennen: „Ich kenne dich.“ So war es mit Kirsten, meiner lieben Dharmaschwester und Namensschwester. Während des Dreijahres-Retreats saßen wir nebeneinander. In früheren Leben müssen wir Seite an Seite in kleinen hölzernen Meditationsboxen gesessen haben, mit Glocke und Vajra, in einem kleinen Nonnenkloster oder einer feuchten Höhle im Himalaya, wo wir gemeinsam praktizierten und den Anweisungen unseres kostbaren Lamas folgten.

Es ist schwer, über Kirsten in der Vergangenheitsform zu schreiben, „Kirsten war …“. Für mich ist Kirsten. Sie ist gegenwärtig. Das war eine ihrer wunderbaren Qualitäten: Sie ist präsent, wenn man mit ihr zusammen ist, und sie ist präsent in dem, was sie tut. Eine schöne Frau, bodenständig, zutiefst hingegeben, demütig, selbstreflektierend, ehrlich, unglaublich stur in manchen Situationen (oder, positiver gesagt, gradlinig und ausdauernd), mit entwaffnendem Humor und einer seltenen Sanftheit. Sie konnte Dinge sehr ernst nehmen – vielleicht manchmal zu sehr –, aber nur, weil sie ihr sehr am Herzen lagen. Wer sie als Freundin hatte, hatte sie fürs Leben (und das nächste).

Während des Dreijahres-Retreats gingen wir durch Himmel und Hölle und wieder zurück – nur um zu entdecken, dass es der eigene Geist ist. Es ist der eigene Geist, mit dem du arbeiten musst. Bis das vollständig verinnerlicht ist, finden sich Ausreden und Wegschauen. Während des Retreats konnte ich ihre Entschlossenheit beobachten, unbeirrt weiterzugehen, egal, womit sie konfrontiert war. Sie hatte stets ein tiefes Verständnis für Leiden und gleichzeitig eine Leichtigkeit des Herzens und Akzeptanz. Dieses tiefe Verständnis zeigte sich auch in den letzten Monaten ihrer Krankheit. „Ich bin in das Bardo des Sterbens eingetreten“, sagte sie sachlich, als ich sie das letzte Mal im Krankenhaus sah.

Es gibt auch Erinnerungen, die mich zum Schmunzeln bringen. Ihr Vater war in den fünfziger Jahren ein Alleinunterhalter, wenn ich mich recht erinnere, und ich habe das Gefühl, dass er ihr etwas von seinem Humor vererbt haben muss. Im Sommer des Retreats, wenn wir sprechen durften, erzählte sie Heinz-Erhardt-Anekdoten mit großer Begeisterung. Erhardt war ein beliebter deutscher Komiker, berühmt für seine Nonsens-Sprache, ein Beckett mit warmem Humor. Wir deutschen Freunde lagen vor Lachen am Boden, die anderen Nationalitäten waren eher ratlos. „Ach Mensch …“, seufzte sie, wenn sich Samsara mal wieder als sowohl herzzerreißend als auch lächerlich erwies.

Kirsten ist gegangen – und sie ist es nicht. Traum Gleich.

Du bist noch hier – und ich vermisse dich sehr.


Dharma Mati und die schönen Herausforderungen einer Gemeinschaft

– von Holger Sieler und Gabriele Maaß

Nach dem Dreijahres-Retreat kam Kirsten 2009 ins Dharma Mati (damals Rigpa-Zentrum Berlin). Für sie war es ein großer Schritt, in eine Gemeinschaft zu ziehen. Mit ihrer glockenhellen, reinen und wohlklingenden Stimme leitete sie oft die Praktiken, besonders an wichtigen Praxistagen. Als das Gemeinschaftsleben etwas schwieriger wurde, wurde sie von Sogyal Rinpoche und Khandro Rinpoche zur spirituellen Freundin für die Bewohner*innen des Dharma Mati ernannt. Mit großer Begeisterung inspirierte sie die Gemeinschaft zu einem tugendhaften Lebensstil – mehr oder weniger erfolgreich –, den sie selbst lebte.

Gleichzeitig war sie auch Teil des Rigpa-Deutschland-Teams und eine wichtige Brückenbauerin zwischen der Gemeinschaft, der lokalen Sangha und dem Team. Sie achtete außerdem darauf, dass Projektionsdateien und gesungene Texte/Handouts übereinstimmten und übersetzte die verschiedenen Meister*innen ins Deutsche.

Ihre große Leidenschaft waren die Drupchös in der praxisintensiven Zeit um Losar. Zusammen mit Anja Matuszewski initiierte sie 2010 das erste Drupchö in Berlin – damals mit über 50 Teilnehmenden aus ganz Deutschland. In den folgenden Jahren etablierte sie gemeinsam mit Jaborah Arnoul und Gabriele Maaß die deutsche Drupchö-Saison: Mitten in der lebendigen Stadt Berlin kamen Praktizierende zusammen, um Rigdzin Düpa, Yang Nying Pudri, Riwo Sangchö und Tendrel Nyesel Drupchö intensiv zu praktizieren.

Für viele war sie eine geduldige Zuhörerin, eine kompetente und warmherzige Ratgeberin in allem, was die persönliche Praxis, den eigenen Weg und die Herausforderungen des Gleichgewichts zwischen Studium und Praxis in einem aktiven Dharma-Zentrum – und im gewöhnlichen Alltagswahnsinn – betrifft.

Nach ihrer Ernennung zur erfahrenen Dharma-Lehrerin erweiterte sich ihr Wirkungsfeld: Sie reiste durch die deutschen Zentren und lehrte vor allem über „die Liebe ihres Lebens“ – Guru Rinpoche. Oder besser gesagt: Sie strahlte die Weite Guru Rinpoches aus, sobald sie begann, ihn anzurufen. Seit 2020 war sie auch Hauptlehrerin des Home Retreat 2.0 in Deutschland. Ein Schüler, der Sogyal Rinpoche selbst nie getroffen hat, aber intensiv im Home Retreat 2.0 studiert, sagte nach Kirstens Tod, dass er zum ersten Mal einen Eindruck davon bekam, was es bedeutet, eine Lehrerin zu haben.


Ihre letzten Momente

– von Jaborah Arnoul und Karin Behrendt

„Zu schnell“, sagte Kirsten mehrfach in ihrer letzten Woche – und tatsächlich kam der Wechsel vom Versuch, zu heilen und sich zu erholen, hin zum Aufbruch ins nächste Leben oder vielleicht in die Befreiung so schnell, dass es kaum zu fassen ist.

Khandro Rinpoche schrieb nur einige Stunden nach ihrem letzten Atemzug: 

„Unsere Gedanken und Gebete sind bei euch und allen at Dharma Mati in dieser traurigen Zeit des Abschieds von unserer lieben Kirsten.

Während Kirsten sich als Praktizierende mit so viel Mut und Gelassenheit wie möglich allen Erfahrungen der vergangenen Monate gestellt hat, war der Verfall ihrer Gesundheit und nun ihr Tod schnell und für alle eine kraftvolle Erfahrung.

Ich bin sicher, dass Kirsten mit klarem Geist und Bewusstsein in diese nächste Phase ihrer Reise gehen wird, und sie wird ganz bestimmt von all den Gebeten aller Lehrenden und Sangha-Mitglieder unterstützt und gesegnet werden.

Kirstens Hingabe an ihren Guru und den Dharma wird sie tragen und führen, und wir alle bleiben in Gedanken und Gebeten mit ihr verbunden. Meine Liebe und meine Gebete gelten euch und all unseren Freunden in Dharma Mati und Rigpa.“

Ihre letzten Tage waren bemerkenswert. Sie wurden von einem wunderbaren Kreis von Freund*innen und ihrer geliebten Paten-Tochter Inanna getragen. Obwohl sie große Schmerzen hatte, trug sie – wie Jetsün Khandro Rinpoche sagte – ihre Situation als Praktizierende mit Mut und so viel Gelassenheit, wie sie konnte. Wenn die Schmerzen nachließen, wirkte sie manchmal wie tief schlafend oder von Medikamenten benommen, doch sobald ihr etwas wichtig war, war sie vollkommen wach, klar und konnte ihre Bedürfnisse deutlich äußern. Eine Krankenschwester bemerkte am Tag nach ihrem Tod, dass Kirsten immer in einer Weise präsent und wach gewesen sei, wie sie es bei keinem anderen Patienten zuvor erlebt hatte.

Viele, die Kirsten kannten, erinnern sich an ihre Demut, ihre Gradlinigkeit und ihren Humor. Selbst ihre letzten Wochen waren von Lachen und Witz durchzogen. Als ich einmal versuchte, ihr eine Stelle aus den Bardo-Versen vorzulesen, winkte sie nur ab und meinte, sie wolle keine „großen Worte“ hören. Und selbst am Ende, als sie kaum noch sprechen konnte, brachte sie noch ein trockenes Lachen hervor, als Inanna ihr sagte, dass sie loslassen dürfe, nicht einmal auf ihren verspäteten Bruder warten müsse – als wolle sie sagen: „Leichter gesagt als getan, sterben ist nicht so einfach!“

Kirsten mit Ringu Tulku Rinpoche zusammen mit Mitgliedern des Dharma Mati-Teams, 2021

Ringu Tulku Rinpoche hatte sie kurz zuvor besucht und sagte: „Du hast den Dharma, du weißt, was zu tun ist“, und saß einfach mit ihr. Ihrem Prozess zuzusehen, bestätigt: Sie wusste es wirklich.

Der letzte Dakini-Tag wird niemals vergessen werden. Früh am Morgen sagten wir zu ihr: „Dakini-Tag dämmert!“ Sie antwortete freudig mit süßer Stimme: „Oh, Dakini-Tag. Dies ist der Tag, an dem ich gehen möchte.“ Doch sie wollte auch auf ihren Bruder warten, der aus New York unterwegs war. Später, mitten in der Nacht, schlug sie mit furchtlosem Humor vor, einen Dakini-Tsok mit Bier zu feiern. Dank des niemals schlafenden Berlins war das möglich. Wir machten eine sehr kurze Praxis, stießen auf ihre Reise an, und sie nahm ein paar Schlucke, um dann festzustellen, dass damit ihre letzte Illusion von gutem Geschmack zerstört sei. Sie kicherte und sagte: „Ah, er ist da; da ist er ja; ja, so ist er“, als ob sie Guru Rinpoche selbst begrüßen würde.

Am Abend war sie, von ihrem Krankenhausbett aus, mit der Praxis in Lerab Ling verbunden und stieß mit Champagner an: „köstlich, exquisit!“ Am nächsten Tag traf ihr Bruder ein. In ihrem stillen Austausch von Blicken und Herzen konnte man Mitgefühl, Liebe und Erleichterung spüren. Danach brauchte sie fast nichts mehr von uns, nur noch gelegentliches Vorlesen als Erinnerung für ihre Reise. Langsam wurde ihr Atem weicher … bis er ganz aufhörte. Natürlich großer Frieden. Tiefe Stille. Machöpa.

Kirsten in ihren letzten Tagen, mit ihren engen Freunden Jaborah und Karin

Kirsten erfüllte den Sinn des Lebens: Am 21. August 2025 verließ sie ihren illusorischen Körper in dieser traumgleichen Welt und blieb unerschütterlich in dem klaren Gewahrseins der Natur des Geistes, vereint mit ihrem Meister. Ein elegantes Vermächtnis einer Trekchö-Praktizierenden.

Praktizierende auf der ganzen Welt – Meister*innen und Schüler*innen gleichermaßen – praktizierten unmittelbar für sie und werden dies während der 49 Tage nach ihrem Tod weiterhin tun. Die Feierlichkeiten und die Beisetzung finden am 4. Oktober 2025 statt. Weitere Informationen: Jaborah.Arnoul@rigpa.de.


☟ Bitte zum Ende der Seite scrollen um Kommentare zu teilen